Im Rahmen des Parlamentarischen NordSüdDialogs wurde am 21. November 2008 in Zusammenarbeit mit AWEPA und UNICEF Österreich ein ganztägiges Seminar zum Thema „Schutz von Kindern und Jugendlichen vor den Auswirkungen von HIV/AIDS“ organisiert.
Ein wichtiger Aspekt der Veranstaltung war der Aufruf zu einer stärkeren Einbindung von ParlamentarierInnen in Afrika und Europa bei der Festlegung von Maßnahmen zur Unterstützung von betroffenen Kindern und Jugendlichen, aber auch deren Familien, Gemeinschaften und letztendlich der jeweiligen Staaten, die durch das Ausmaß der Epidemie vor enorme gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen gestellt werden.
HIV/AIDS trifft den afrikanischen Kontinent am stärksten und ist in zahlreichen Staaten vor allem des Südlichen Afrika ein zusätzliches Entwicklungshemmnis. Kinder und Jugendliche zählen zu der gesellschaftlichen Gruppe, die den Folgen der Epidemie besonders schutzlos gegenübersteht, denn sie verlieren Bezugspersonen und Lebensperspektiven. Viele haben aufgrund des Verlustes von unterstützenden familiären und gemeinschaftlichen Netzwerken einen unzureichenden Zugang zu Nahrung, Kleidung, gesundheitlicher Versorgung oder Schulbildung. Weltweit gibt es bereits mehr als 2 Millionen HIV-infizierte Kinder und über 15 Millionen AIDS-Waisen, davon 12 Millionen allein in Afrika.
Für AWEPA sind beide Themen seit langem Schwerpunkte ihrer Arbeit – und es werden zahlreiche Konferenzen und Seminare dazu abgehalten – dieses war demnach eine logische Folge – und natürlich auch die Zusammenarbeit mit UNICEF in dieser speziellen Thematik. Die Veranstaltung ist auch als Vorbereitung auf die Welt-Aids Konferenz zu sehen, die im Jahr 2010 in Wien stattfinden wird.
Das Seminar wurde von NR-Präsidentin Barbara Prammer seitens des Österreichischen Parlaments, von AWEPA Präsident Jan Nico Scholten und von Rudolf Nagiller, dem UNICEF-Sonderbauftragten in Ö zum Thema HIV/Aids eröffnet. In den einzelnen Sessions kamen zahlreiche nationale und internationale ExpertInnen, sowie Abgeordnete zu Wort. So beispielsweise Henriette Ahrens, UNICEF Headquartes in NY, die zu Beginn den Stocktaking Report der UNICEF-Kampagne “A call to action”, fokussiert auf den afrikanischen Kontinent, vorstellte.
Im zweiten und dritten Panel berichteten v. a. die afrikanischen ReferentInnen über die jeweilige Situation in ihren Ländern und die größten Herausforderungen, mit denen sich der Staat, die NGOs und die Zivilgesellschaften konfrontiert sehen. Zu Wort kamen Hon. Lediana Mafuru (Tansania), Hon. Philip Okundi (Kenia), Dennis Nduhura (Uganda), Dr. Sheila Tlou (Botswana) und Hon. Isaù Meneses (Mosambik), vom Kooperationspartner des österreichischen Parlaments im Rahmen des Parlamentarischen NordSüdDialogs.
Themenbereiche waren unter anderem der Zusammenbruch des Systems der (innerfamiliären) solidarischen Unterstützung in Krisensituationen, Stigmatisierung, wachsende Zahl der Betroffenen und die immer größere Dimension des Problems bei unzureichenden Ressourcen.
Auch nationale Strategien im Kampf gegen HIV/AIDS wurden vorgestellt: Beispielsweise wurde in Tansania eine parlamentarische Koalition gegen HIV/AIDS ins Leben gerufen. In anderen Ländern gibt es spezielle AIDS-Ausschüsse im Parlament, sowie ein rigides Regierungsprogramm für eine AIDS-freie Generation und großzügige Budgetallokationen, die unter anderem ein kostenfreies AntiRetroViral-Programm ermöglichten. Präventive Initiativen und die Stärkung der gesellschaftlichen Stellung der Frau führten in Botswana zu entscheidenden Erfolgen. Wichtig ist in jedem Kontext die kontinuierliche Begleitung und Kontrolle von Programmen, sowie die Koordination von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Diensten. Bei der Umsetzung dieser Forderungen spielen ParlamentarierInnen eine entscheidende Rolle.
Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch NR-Präsidentin Barbara Prammer präsentierte die junge mosambikanische Fotokünstlerin Erika Serodio Mendes, Mitglied der bekannten Associação Moçambicana de Fotografia (AMF), Bilder zum Thema "15 Jahre Frieden in Mosambik". Künstlerischer Höhepunkt der Veranstlatung war die Lesung von Andrea Eckert aus dem Buch Niketche von der mosambikanischen Schriftstellerin Paulina Chiziane. Im Anschluß daran präsentierte Herr Enzio Wetzel, Bereichsleiter Kultur und Gesellschaft am Goethe-Institut München sein Thesenpapier zu Kultur & Entwicklung.
Den Abschluß der Veranstaltung bildete eine Dialogrunde mit Paulina Chiziane, Schriftstellerin aus Mosambik, der Abg. z. NR Christine Muttonen (Vorsitzende des Kulturausschusses), Botschafter Dr. Emil Prix (Leiter der kulturpolitischen Sektion des BMeiA), Enzio Wetzel und Dr. Hubert Neuwirth (OEZA).